STATIONEN

Happen 4. Winkelriedhaus, Nidwaldner Museum. Dauer: ca 30 minuten. 27.08.2021
Fotografie: Christian Hartmann

Durch den Haupteingang der alten Klostermauer trete ich in den Innenhof. Mit blossen Händen schiebe ich die kleinen Steinchen des Kiesplatzes zur Seite, so dass sich ein Rechteck Boden zeigt. Ein paar Meter weiter bette ich mich auf die Kieselsteine, um dann im Zeitlupentempo wieder aufzustehen. Hier hinterlasse ich nur einen feinen Körperabdruck im Kies.

Ich bewege mich weiter auf der imaginären Verbindungslinie zwischen Eingang und Ausgang und wiederhole das freischaufeln der Erde an einem Platz, das auf Kies betten und wieder aufstehen. In der Mitte des Innenhofes stehen quer zu meiner Bewegungslinie aufgereiht vier Gläser, gefüllt mit verschiedenfarbigem Sand, neben vier Gläsern mit unterschiedlich rotem Pulver. Ich steige darüber hinweg, schiebe mit meinen Händen Steinchen zur Seite. Das letzte freigelegte Stückchen Erde vor der Ausgangstür ist kreisförmig. Ich lege mich etwas weiter vorne hin, bette mich in den Kies und stehe nach einer Weile langsam auf.

Nun wende ich mich wieder der Haupttür zu und greife aus der Mittelreihe ein Gläschen rotes Pulver. Am selben Platz, an dem ich mich zuvor nahe der Mitte hingelegt hatte, fülle ich Drachenblut in meine hohle Hand und puste es in die Luft. Wieder zurück bei der Mittelreihe stelle ich das leere Behältnis an seinen vorherigen Platz und hebe das Glas mit dem hellstem Sand auf. Ich begebe mich zum nächsten Plätzchen frei gewischter Erde und lasse hier den Sand durch meine Finger rieseln. Acht mal bewege ich mich auf derselben Achse vor und zurück. Bei jedem Wendepunkt lasse ich nacheinander Chilipulver, roten Sand, rosa Pfeffer, goldbraunen Sand, Paprikapulver, grauen Sand zu Boden rinnen oder in die Luft
fliegen.

Am Ende hebe ich die leere Gläserreihe in meinen Stoffsack auf, öffne die Hintertür der Klostermauer und verschwinde.
Meine Spuren hinterlasse ich im Kies und im Gedächtnis der Menschen, die da waren.